)
BOOSTER CORONA. Die DreamTeam Interviewreihe.
Heute: MPA M.A. Bernd Albl, Managing Director Umdasch Division Digital Retail
Was zeichnet Ihre unternehmerische Grundhaltung in der Pandemie aus ?
Eine Erkenntnis war schnell da: In Richtung Markt hin kann man nichts erzwingen. Man muss schnell reagieren, agil sein und sich verändern.
Und man muss auch einmal vom Perfektionismus abweichen und Innovationen einfach ohne viel Testen umsetzen. Das ist uns bei den Hygienestationen zum Glück toll gelungen.
Hin zu den Mitarbeitern war das Loslassen ein großes Thema. Der rasche Wechsel in das Homeoffice verlangte auch ein neues Vertrauen und Wege der Zusammenarbeit.
Was waren Ihre ersten (gestalterischen) Schritte in der Anfangsphase von Corona?
In den ersten Tagen der Pandemie stand Corona zwar grundsätzlich auf der Agenda der Geschäftsleitung, aber unter dem Punkt „Sonstiges“. Dann hatten wir gleich einen erster vermeindlichen Erkrankungsfall in Aachen, der uns anfangs völlig überfordert hat. Zum Glück stellte sich dieser im Nachhinein als „negativ“ heraus. Schnelle Entscheidungen und sofortige Maßnahmen waren nötig. Dadurch war Corona plötzlich ein Top-Agenda-Punkt. Dieser erste Corona-Fall hat dann den Stein in der gesamten Organisation ins Rollen gebracht.
Was hat Sie als Unternehmer persönlich in der Pandemie geschmerzt ? Was sind Ihre PainPoints?
Überrascht hat mich, dass Mitarbeiter trotz Krise und Kurzarbeit das Unternehmen verlassen haben. Wir glaubten, dass jeder einzelne jetzt froh wäre, einen Arbeitsplatz zu haben. Und dennoch sind einige gegangen. Das habe ich unterschätzt.
Sind Ihnen auch echte FuckUps passiert? Was waren Ihre Learnings?
Ein Fuck-Up – wenn man es so nennen will – ist eben genau die Fehleinschätzung bezüglich der Mitarbeiter. Wir hätten gerade in der Pandemie mehr an Mitarbeiter-Bindung denken müssen. Wir haben uns auf andere Themen fokussiert, geglaubt, dass andere Themen wichtiger wären als die Teams. Das war falsch.
Mein Learning daraus ist aber: Bis zu einem gewissen Grad muss „Mensch vor Ergebnis“ gehen.
Was sind demgegenüber Ihre GainPoints, dh womit haben Sie (im Wettbewerb) gepunktet? Worauf sind Sie stolz?
Stolz bin ich, dass wir trotz der Pandemie unseren Umsatz halten konnten. Wir haben erstmals in der Organisaion länderübergreifend in kürzerster Zeit mit den digitalen Zutrittssystemen ein neues, erfolgreiches Produkt entwickelt. Es ist zwar, aber eine äußerst kurzfristige Innovation, die wir mit viel Planen und Entwickeln so nicht geschafft hätten. In der Krise heißt es halt einfach „in die Hände spucken und anpacken“.
Was konnten Sie durch Corona beschleunigen? (Innovation, Markt, Mitarbeiter)
Durch den Paradigmenwechsel in der Gestaltung der Arbeitswelt, unter anderem der schnelle Wechsel in das Homeoffice, haben sich die Abwicklung von Projekten und vor allem die Zusammenarbeit und die Meeting-Kultur verbessert.
Kunden konnten im Geschäftsfeld der Digitalisierung gerade in der Krisenphase die Zeit nutzen und verlorene Marktanteile aufholen.
Was ist Ihre Schlussbotschaft an die Leser?
Corona hat mir persönlich eines gezeigt: Es gibt keine FuckUps, es gibt nur Learnings.
Gerade in Krisen glaubt man, dass man viel falsch macht. Man muss sich aber nur trauen und tun.
© DreamTeam & MPA M.A. Bernd Albl, Managing Director Division Digital Retail